Sir Robert Baden Powell Lord of Gilwell wurde am 22. 2. 1857 in London geboren. Nach seiner Schulausbildung in der Charterhouse-School, trat er in die englische Armee ein und diente viele Jahre in Indien und Südafrika. Seine Erfahrungen schreibt er in einem Buch für Soldaten nieder: „Aids for Scouting“. Dieses Buch findet als Erziehungsbuch in Knaben- und Mädchenschulen Eingang. BiPi, so nennen ihn seine Pfadfinder, wird gedrängt ein Buch für die Jugend zu schreiben. Nach dem ersten Pfadfinderlager, 1907 auf der Insel Brownsea, schreibt er das Buch „ Scouting for Boys“ – „Wie man Pfadfinder wird“. Die Pfadfinderidee ist geboren und verbreitet sich rasch.
1910 gibt es in
Wr. Neustadt die erste österreichische Pfadfindergruppe.
Hr. Franz Eigenschink, Onkel von Herwig Eigenschink, lernt bei seiner Tätigkeit in St. Pölten die Pfadfinderidee kennen. Nach seiner Rückkehr nach Gmünd gründet er gemeinsam mit Kaplan Georg Hofbauer die Pfadfindergruppe Gmünd. Einem ersten Wochenendlager in Grillenstein folgten Lager in St. Pölten und Zwettl. Einige Gmünder Pfadfinder nahmen sogar am Jamboree 1933 in Gödöllö (Ungarn) teil. Die Gruppe hatte auch enge Verbindung mit Pfadfindern in Ceske Velenice. Am 1. August 1937 wurde in Gmünd II eine neue Pfadfinderpatrulle gebildet, die von Wilhelm Anderl geführt wurde. Im Jahr 1935 unternahmen die Pfadfinder Anderl, Berger, Brauensteiner, Mölzer und Nemec eine Wanderung durch die Wachau. Auf einem Leiterwagerl führten sie ihr Zelt, Gepäck und Theaterutensilien mit. Sie verdienten mit Theaterspielen in Pfarrsälen die Reisespesen. Bis zur zwangsweisen Auflösung der Gruppe 1938 durch das NS Regime war Karl Felkl Feldmeister, Kurat war Franz Quixtner.
1946 – 1973
Nach dem Krieg, aus dem auch viele Gmünder Pfadfinder nicht zurückkehrten, fanden sich ein paar Buben, die Pfadfinder werden wollten. Alfons Ronzal nahm sich ihrer an. Im Sommer 1946 gab es das erste Sommerlager in Lichtenfels. Ein Neuanfang unter großen Schwierigkeiten: Russische Besatzung, wenige Lebensmittel, schlechte Zelte.
Berta Wagner (König) betreute die Wölflinge.
Im Sommer 1946 kam Franz Precechtel, ein „alter“ Pfadfinder, nach Gmünd. Mit Kpl. Schwanke und Berta König bildete er ein äußerst erfolgreiches Team.
Im März 1947 wurde der Aufsichtsrat, Obmann Karl Tampier, gebildet. Das Lager 1947 fand in Kienberg-Gaming statt, die Wölflinge waren in Mitterschlag.
Am Jamboree 1947 in Frankreich konnte Josef Sklenar teilnehmen.
In dieser Zeit gründete Franz Precechtel die Pfadfindergruppe in Litschau. Er betreute sie von Gmünd aus mit dem Fahrrad! Die Höhepunkte des Jahres 1948 bildeten das Pfadfinderlager auf der Ruine Lichtenfels, das Wölflingslager in Litschau.
Die Fam. Gruber gibt der Roverrotte „Silbersee“ in ihrem Haus ein Heim. Es folgen Pfadfinderlager in Mitterschlag und Wölflingslager in Schagges.
Kpl Leopold Schwanke war von Kpl. Hobek abgelöst worden, dem Aufsichtsrat stand Hr. Willibald Böhm vor.
In Bad Ischl fand 1951 das Jamboree in Österreich statt. Dieses Weltpfadfindertreffen wurde für drei Patrullen aus Gmünd wohl das größte Erlebnis ihrer Pfadfinderlaufbahn. Die Anreise wurde mit Fahrrädern, Eisenbahn und Lkw bewältigt. Franz Precechtel war Programmchef im niederösterreichischen Unterlager.
Der erste Roverball wurde 1952 abgehalten, neun weitere folgten in den Jahren darauf. In diesem Jahr wurde die Pfadfindergruppe in Gmünd II durch Sepp Zellhofer und Kurat P. Erich Schmitz neu belebt. In Schrems gründete Karl Binder ein Pfadfindergruppe. Das Kolonnenlager in Kirchberg/Wald vereinigte mehr als 70 Buben. Lager bei Rosenburg und in Kirchschlag folgten.
1955 übernimmt Karl Binder die Führung der Pfadfindergruppe Gmünd II. Zusammen mit Kpl. Josef Peter baut er die Gruppe aus. 1956 fährt die Gruppe nach Aigen/Raabs ins Lager. Im Jahr darauf folgt die Bildung eines Aufsichtsrates unter Kurt Pöllabauer. In Gmünd II gibt es erstmals Wölflinge. Das Sommerlager 1958 findet in Mitterschlag statt. Ing. Benedikt Prinz – „Papa“ Prinz – bringt als neuer Aufsichtdratsobmann viel Schwung und Elan in die Gruppe. Er schafft es immerwieder die nötigen finanziellen Mittel für die Gruppe aufzutreiben. Die Gruppe stellt im Rahmen einer Pfadfinderwoche ihr neues Heim und neue, selbstgenähte Zelte vor. In diesen Jahren verlegt sich der Schwerpunkt der Pfadfinderarbeit nach Gmünd II. Das bisherige Heim im Pfarrhof Gmünd I wird für das Gymnasium gebraucht. 1960 sind die Pfadfinder und Wölflinge in der Schanz in Schloß Rosenau auf Sommerlager. P. Alfons Huwer wird von 1961 bis 1963 verantwortlicher Führer.
Karl Binder übernimmt 1963 wieder die Führung der Gruppe. In Gmünd I wird wieder ein Wölflingsrudel gegründet, der Pfadfindertrupp hat wieder geordnete Verhältnisse. 1965 nehmen 11 Pfadfinder am großen internationalen Sommerlager in Schweden teil. Die Wölflinge erreichen bei einem Wettkampf, der für ganz Österreich ausgeschrieben war, den ausgezeichneten 6. Platz.
Das Jahr 1966 ist ein großes Jahr für die Gmünder Pfadfinder. Sie feiern ihr
40 jähriges Gründungsjubiläum. Im Rahmen einer Pfadfinderwoche zeigen sie ein Schaulager und gestalten einen Festabend. Zum erstenmal findet im Rahmen dieser Festwoche ein Treffen ehemaliger Gruppenmitglieder statt. Auch die beiden Gründungsmitglieder der Gruppe sind mit dabei. Der Altpfadfinderclub wird ins Leben gerufen.
Hans Becker übernimmt die Führung der Gruppe. Lager in Traunstein, Kirchbach und ein Führerlager in Engelstein folgen. DI Robert Lamche wird 1969 Aufsichtsratsobmann. Die Wölflinge halten ihr Sommerlager in Admont.
Auf Anregung von Stadtpfarrer Otto Buchberger organisiert DI Lamche die erste Altpapiersammlung. Mit dem Ertrag der Sammlung kann die Gruppe finanziert werden und das Oktoberfest wird aufgegeben. 1971 gibt es ein Wölflingslager in Gr. Gerungs. Der Wandertag führt die Meute nach Rappottenstein.
Das Jahr 1972 führt zu einem Wiedererstarken der Pfadfindergruppe. Zu diesem Zeitpunkt gibt es nur ein Wölflingsrudel in Gmünd I. Am Lager der Wölflinge in Gars/Kamp nehmen einige Buben von ehemaligen Pfadfindern teil, die bereits das Pfadfinderalter erreicht haben. Der Altpfadfinderclub renoviert in vielen Freizeitstunden den Pfarrkeller in Gmünd I, um den Wölflingen und Pfadfindern ein Heim zu bieten. Der Altpfadfinder Hermann Weinzinger übernimmt die Führung der Gruppe. Einige ehemaligen Pfadfinder können zur Mitarbeit motiviert werden, die Gruppe entwickelt sich so rasch, daß 1973 36 Wölflinge und 36 Pfadfinder registriert werden. Frühjahrspatrullenwettkämpfe in der Stadt und der Tag der offenen Tür machen die Wiederaktivität der Gruppe der Öffentlichkeit bewußt. Der Aufsichtsrates wird neu gewählt, Karl Binder der neue Obmann. Die Altpapiersammlung und eine Spendenaktion ermöglichen den Ankauf erforderlicher Ausrüstung für das Sommerlager 1973 in St. Oswald. 23 Pfadfinder und 37 Wölflinge nehmen daran teil.
1973
- 1981
Diese Aktivitäten haben ein ungeahntes Echo. Nicht nur Die Mitgliederzahlen in Gmünd I steigen, auch in Gmünd II beginnen wieder Wölflinge mit Heimstunden und im Herbst wollen auch Mädchen beim „Pfadfinden“ mitmachen. Innerhalb kürzester Zeit erreicht die Mitgliederzahl 222 Mitglieder (57 Wichtel, 71 Wölflinge, 32 Pfadfinderinnen, 37 Pfadfinder, 25 Führungskräfte). Kurat ist P. Engelbert Ferihumer, im Herbst kommt Kpl. Hermann Zainzinger dazu. Die Gruppe Gmünd ist damit eine der größten Gruppen in Niederösterreich.
Im darauffolgenden Jahr 1974 fahren zum erstenmal 60 Wichtel und Pfadfinderinnen nach Raabs zu ihrem ersten Sommerlager. Die Pfadfinder und Wölflinge sind fast gleichzeitig im Sommerlager Griesbach. Im Herbst wirkt die Gruppe beim Pfarrfest der Pfarre Gmünd I mit. Die Gestaltung des Kindernachmittages ist seither eine traditionelle Aufgabe der Gruppe. 1975 vereint Buben und Mädchen beim ersten gemeinsamen Gruppenlager in Langschlag. Im Herbst verläßt Kpl. Zainzinger Gmünd, es folgt Kpl. Sommerer als religiöser Betreuer der Gruppe.
Das 50–Jahrjubiläum wird mit einem Festgottesdienst und einem großen Wettkampf der Mädchen und Buben offiziell eröffnet. Seinen Höhepunkt findet es im Lager Haslach. Der Höchststand an registrierten Mitgliedern wird erreicht. Mit 266 Mitgliedern ist Gmünd die drittgrößte Gruppe in Niederösterreich.
1977 findet das Landeslager in Zwettl statt. Die Gruppe nimmt daran teil. Es folgen Lager in Gaming, Griesbach und Kirchberg/Wald.
1981
- 1998
1981: Auf dem Betriebsgelände der Fa. Leyrer & Graf in der Hamerlingg. 8 wird mit Hilfe der Altpfadfinder ein altes Betriebsgebäude renoviert und der Gruppe stehen nun drei Räume für die Heimstunden zur Verfügung. 1982 wird das neue Heim bezogen. Franz Edinger wird Gruppenführer, Ilse Manhart ist Gruppenführerin. Im Herbst findet das große Landestreffen „Stacheldraht“ der Ra/Ro in Gmünd statt. Dieses Treffen wird von den Ra/Ro aus Gmünd organisiert und durchgeführt. Über 200 Pfadfinder aus ganz Österreich nehmen daran teil. 1983 fahren 8 Ra/Ro aus Gmünd auf ein Auslandslager nach Irland.
1985 gelingt es, wieder zwei Kuraten für die Gruppe zu gewinnen. In Gmünd I Kpl. Wolfgang Reisenhofer, in Gmünd II P. Georg Kaps.
Bei der Neuwahl des Aufsichtsrates legen Karl Binder und Herwig Eigenschink ihre Ämter zurück, Siegfried Köhler und Anton Schneider werden in ihre Funktionen gewählt.
1986 nehmen 40 Pfadfinderinnen und Pfadfinder am NÖ Landeslager in Lilienfeld teil. Im Herbst wird unser Kurat P. Georg Kaps nach Steyr versetzt, sodaß in Gmünd II nach nur einem Jahr wieder kein Kurat zur Verfügung steht.
Am 6. September wird das Pfadfinderheim in Gmünd I geweiht. Die Hl. Messe feiert Kurat Wolfgang Reisenhofer. Auch Pfarrer Lohninger (evangelisch) feiert mit. 1987 ist die Gruppe in Steyr, bei P. Georg Kaps, auf Sommerlager.
1988 wird ein Auslandslager in Polen (Augustow) für Guides/Ca/ExRa/Ro zu einem großen Erlebnis. P. Georg Kaps ist mit dabei. Alle Sparten der Gruppe nehmen am Bundeslager DONAU `91 teil.
1992 findet wieder ein Führungswechsel im Aufsichtsrat statt. Siegfried Köhler legt sein Amt zurück und Anton Schneider wird Obmann, Gabriele Libowitzky wird Stellvertreterin. Zum Sommerlager in Marbach kommen 30 Pfadfinder aus Polen.
1993 wird das Sommerlager erneut in Steyr abgehalten. Diesmal auf einer Wiese gleich neben dem Pfarrhof, wo Wi/Wö untergebracht sind.
1996 - Prugga – das Landeslager der Pfadfinder Niederösterreichs ist wieder ein besonderes Ereignis. Anschließend an das Lager werden griechische Pfadfinder in Gastfreundschaft aufgenommen. 1998: Nach zehn Jahren fahren wieder Guides/Ca/Ex/Ro nach Polen (Garbas) auf Lager.
1998 –
Am 9. 11. 1998, ein großer Tag für die Gruppe, erfolgt die Schlüsselübergabe zum ersten Pfadfinderhaus in Gmünd. Wir haben in der Volksheimgasse 5 eine, hoffentlich bleibende Heimstätte gefunden. Bei einem Flohmarkt werden alle Gegenstände, die keine Verwendung finden, verkauft. Anschließend wird mit dem Umbau und der Renovierung begonnen.
1999 – das Sonnenfinsternislager in St. Georgen. Das Bezirkslager des Bezirkes Waldviertel. 300 Wi/Wö und Pfadfinder nehmen daran teil. Höhepunkt ist das Erleben der Sonnenfinsternis.