Niederösterreichische Pfadfinder und Pfadfinderinnen
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Erwachsene bei den Pfadfindern

Entweder ihr habt eine – oder ihr braucht eine. Zur Zeit gibt es nur an jedem vierten Gruppenstandort eine Pfadfindergilde.

VON WILFRIED MARTSCHINI


Immer wieder sind in manchen Pfadfindergruppen Sprüche zu hören wie: Einmal Rover - immer Rover! Ein Führerclub ist auch genug! Wohin mit den alten Herren? Und die Gruppenführung fragt sich: Sollen wir jetzt noch eine fünfte Stufe managen? Mit Bibern wäre es schon die sechste!

Auch der Weltverband WOSM beschäftigt sich mit "Adults in Scouting". Und in einem Arbeitskreis der Landesführertagung 2000 ging es um "Erwachsene bei den Pfadfindern". Daher an dieser Stelle einige Überlegungen zu diesem Thema.

Auch ohne Führungsfunktion aktiv

Viele Menschen wollen der Pfadfinderidee und der pfadfinderischen Jugendarbeit auch als Erwachsene aktiv verbunden bleiben, ohne eine Führungsfunktion übernehmen oder weiter ausüben zu können. Für die Pfadfindergruppe und ihre Führung wäre es zweckmäßig, diese Personen rasch an der Hand zu haben, wenn es gilt, umfangreichere Aufgaben zu bewältigen: lokale Veranstaltungen, Gruppenlager, Heimbauten usw.

Also in der Gruppe mitlaufen lassen, beim Landesverband registrieren? Eigentlich zu wenig. Denn gerade, wer nicht mehr unmittelbar in der Jugendführung tätig ist, braucht Kontakt mit Gleichgesinnten, ein halbwegs regelmäßiges Programmmangebot und letztlich ein Gerüst von Zielen und Regeln für das Zusammenleben, damit die lockere Runde nicht ins völlig Unverbindliche abgleitet.
Dafür bietet sich die Organisationsform der Pfadfinder-Gilden an!

Was ist eine Gilde und wer kann mitmachen?

Jede Pfadfinder-Gilde ist ein eigenständiger Verein von Erwachsenen. Gründer und Mitglieder sind überwiegend ehemalige Zugehörige der Jugendorganisationen "Pfadfinder und Pfadfinderinnen Österreichs" und "Österreichischer Pfadfinderbund", es können aber auch andere Personen, die sich zu den Pfadfinderidealen bekennen, aufgenommen werden - insbesondere natürlich die Partner und Freunde von erwachsenen Pfadfindern.

Was tut eine Gilde?

Für das Wirken einer Gilde gibt es eine bunte Palette von Möglichkeiten: soziales Engagement, kulturelle Aktivitäten, sportliche Aktionen - und selbstverständlich wird auch die Geselligkeit und der Kontakt unter den Gildenmitgliedern wichtig sein. Überdies gibt es etliche Gilden, die sich speziellen Aufgaben wie Ausstellungen, Musik und Tanz oder Pfadfindergeschichte widmen Neben all diesem "Eigenleben" unterstützen die meisten Gilden aber auch die Kinder- und Jugendarbeit einer Pfadfindergruppe.

Was kann eine Gilde für die Pfadfindergruppe sein?

Unglaublich viel! In einem früheren Artikel waren aufgezählt:

  • Reservoir an Mitarbeitern für große Vorhaben wie Veranstaltungen, Lager, Bauprojekte ..
  • Tankstelle für die Mitglieder von Gruppenrat und Aufsichtsrat, die sich in ihren Funktionen verausgaben; im Gildenprogramm können sie auch einmal für sich "nehmen", ohne ständig initiativ und verantwortlich sein zu müssen.
  • Rückhalt für Führer(innen), die oft erst in der Berufsausbildung stehen und ihren Start in Erwerbsleben und Existenzgründung vor sich haben.
  • Lobby für die Vertretung pfadfinderischer Prinzipien und Interessen in den verschiedensten Bereichen der Öffentlichkeit.

Ist die Gilde vielleicht eine "5. Stufe"?

Nein! "Einmal Pfadfinder, immer Pfadfinder" ist ideell zu verstehen, sicher nicht organisatorisch. So wird auch eine "Überstellung" von den Rangern/Rovern in die Gilde eher die Ausnahme sein. Wer mit 20 Jahren ins Leben aufbricht und sich weiterhin an pfadfinderischen Idealen orientiert, hat das Erziehungsziel der Jugendbewegung erreicht.

Wenn der junge Mensch aber auch in eine Gemeinschaft Gleichgesinnter eintreten oder zurückkehren will, dann bietet die Pfadfinder-Gilde dafür eine bewährte Organisationsform.

Warum sollen gute Freunde
gleich einen Verein gründen?

Gewiss kann sich eine lose Runde alter Pfadfinder über Jahre hinweg immer wieder treffen. Doch ein dauerhaftes Wirken bedarf einer gewissen Verbindlichkeit und wohl auch einer finanziellen Basis. Bei größeren Veranstaltungen und Aktionen (spätestens wenn man Räume mieten oder eine Liegenschaft erwerben will) braucht man eine Rechtspersönlichkeit, also einen Verein, der selbständig und unabhängig von der Jugendgruppe agieren kann.

Wieviele Gilden gibt es?

96 Gilden mit 3115 Mitgliedern gehörten Anfang 2000 dem Verband "Pfadfinder-Gilde Österreichs" an. Dieser wiederum ist Mitglied der Erwachsenen-Weltorganisation "International Scout and Guide Fellowship" (ISGF). In Niederösterreich gliedert sich die Gildentätigkeit in drei Distrikte mit 988 Mitgliedern in 22 Gilden (Siehe Liste am rechten Rand dieses Berichtes).


Was bietet der Verband "Pfadfinder-Gilde Österreichs"?

Zunächst viele österreichweite und internationale Kontakte, aus denen nicht nur eine Fülle von persönlichen Begegnungen und Partnerschaften von Gilden entsteht; der Verband und seine Distrikte sind auch die strukturelle Basis, auf der die Großeinsätze - beispielsweise beim Vienna 2000, bei b.open und die Jamboree-Reunion 2001 Bad Ischl - organisiert werden.

Jedes Jahr bietet der Verband das internationale Treffen "Europäisches Forum" in Großarl (Land Salzburg), den österreichischen Gildentag (2000 in Zwettl, 2001 am Traunsee) und das Ausbildungsseminar für Gildemeister.
Weiters erhält jedes Gildenmitglied vierteljährlich die Zeitschrift "Der Gildenweg" mit Informationen über Gilden- und Jugendbewegung.

Wo gibt es weitere Informationen?

Eine Fülle von Beispielen aktiver Gildenarbeit bringt "Das Buch" über die Ranger-Rover-Stufe der PPÖ (Seiten 187-188): von lokaler Unterstützung bis zum Engagement im In- und Ausland.

Den Jahresbericht über die Tätigkeit der Gilden sowie Unterlagen für die Gründung einer Gilde gibt es beim
Verband Pfadfinder-Gilde Österreichs, Schopenhauerstraße 40, 1180 Wien, der auch gerne persönliche Kontakte vermittelt.

Oder Du wendest Dich an den PPÖ-Referenten für Gildepfadfinder

Wilfried Martschini
Wiener Str. 41-43/5/2
2500 Baden
02252/44732

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